Moin moin erstmal. Wie einige vielleicht mitbekommen haben, zieht es mich an und ab mal mit dem Boot raus auf die Ostsee. Da der letzte Trip schon gut 10 Wochen zurück lag bestand akuter Nachholbedarf!
Neben Guillaume und mir vollendete mein Vater unser tatkräftiges Trio. Da kam mir gleich eine altbekannte Melodie ins Ohr: „3 Mann in einem Boot . . .“
Der Start in den Angeltag begann jedoch etwas holprig. Die Nacht über geisterten mir einige Szenarien durch den Kopf. Wird es so grandios laufen wie beim letzten Mal? Wird die zusätzliche Manpower am Ende für Schnurchaos und lange Gesichter sorgen? Wie kommt mein Vater mit der eher ungewohnten Gummifischanglerei zurecht und wie lange würde sein Tennisarm das ganze mitmachen?
Mit der Suche nach Antworten lag ich die Nacht über also wach. Dementsprechend konnte man sich den Wecker sparen.
Die reibungslose Anreise bei strahlenden Sonnenschein deute ich jedoch schnell als gutes Omen und so zeigten die ausgebliebenen Schlummerstunden so gar keine Wirkung!
Als wir dann gegen
9 Uhr ausliefen kamen wurden von einem LAF Mitglied schon die ersten
Statusberichte angefordert.
Dieser viel leider noch erstaunlich ernüchternd aus, die Vorfreude war Guillaume und mir jedoch schon ins Gesicht geschrieben:
Mein Vater traute dem leichten Seegang noch nicht ganz über den Weg, seine letzte Ausfahrt auf See lag zu dem Zeitpunkt auch schon ein paar Tage zurück.
Wie beim letzten Trip nutzen wir die Anfahrt auf die ersten Spots gleich, indem wir Ruten zum Schleppen auslegten. Parallel wurde weiter aufgerüstet!
Skipper wo geht’s hier eigentlich zum Fisch?!
„Da lang!“
Mit der Annahme, dass die Dorsche im Vergleich zum letzten Trip näher an die Küste wandern würden, peilten wir zuerst etwas flachere Spots an. Damit hatte ich leider zu spät gerechnet und habe natürlich die Zanderbox nicht mitgehabt, also gab es meinerseits für die angepeilten Spots eher zu schwere Köder. Alles halb so wild, wirklich Fischaktivität konnte auf dem Echo nämlich nicht ausgemacht werden. Die bereits eingetretene Vorfreude wurde so erst einmal gedämpft. Auch auf der weiteren Suche konnte mithilfe der Technik überraschend wenig Fisch ausfindig gemacht werden. Hauptsächlich kleinere Heringsschwärme, aber auch diese verschmähten die noch Tage zuvor fängigen Systeme. Also nix mit Köderhering.
Guillaume konnte zwar kurz darauf den Bann mit einem kleinen Dorsch brechen. Wirklich gefunden hatten wir die Fische jedoch nicht.
Als es dann auch bei meinem Vater das erste Mal Biss war ich schon gut erleichtert.
Doch nun stand ich ja unter Zugzwang! Schlimmer wurde es, da mein Vater prompt 2 kleine Dorsche nachlegen konnte.
Zwar versuchte ich immer noch mein Glück mit einem kleinen Heringspaternoster, für die Leos hatte ich als 3. Anbissstelle einen größeren Kunstköder montiert.
Da weitere Bisse und Echoaktivitäten gänzlich ausblieben, entschieden wir uns erneut den Platz zu wechseln. Geleitet von ein paar Möwen gelangten wir in tiefere Wasserlagen. Zwar verzeichneten wir immer noch keine Echos, beim Werfen konnte ich jedoch endlich meinen ersten Fischkontakt verzeichnen. Der Fisch stieg rasch wieder aus, jedoch sollte es kurz danach wieder scheppern. Zwar kein Gigant, Dennoch inhalierte der gute sich den Köder voll weg.
Bei Guillaume Biss kurze Zeit später ein recht annehmbares Modell:
Und auch mein Erfolgsköder, bekannt aus der letzten Runde und nun endlich selbst käuflich erworben, brachte weiter Fisch:
Von hinten wird der Fang interessiert begutachtet, ganz nach dem Motto: „Wo kommt der denn her?“
Tja aus dem Wasser kommt der! Und wo der herkommt, sollten auch noch mehr Fische stehen.
Und es dauert auch nicht lange, bis sich endlich mal was an der Heringsmontage tat! Der Drill gestaltete sich ungewohnt schwierig an der schweren Rute, eine einfach Doublette konnte das schon mal nicht sein. Es stellte sich heraus, dass sich ein Köhler an den 14er Haken verirrt hatte!
Ein toller Fisch!
Passend zur Mittagszeit Riss die Beißphase dann etwas ab, Seegang der Klasse Ententeich machte sich breit.
So war Zeit für einen kleinen Schnappschuss, den ich aufgrund der etwas schwierigen Bedingungen sogleich als Fang des Tages betitelte.
Doch das sollte sich noch als dreiste Lüge herausstellen.
Nachdem wir uns mit Speis und Trank gestärkt hatten, beschlossen wir die bisher erfolgreichste Drift zu wiederholen. Dorsch blieb zunächst aus, dann zeigte das Echo jedoch Fisch im Mittelwasser. Praktischerweise hatte ich kurz davor auf einen 30g Zocker gewechselt, diesen bugsierte ich kurzerhand ins fischreiche Gefilde und wurde sofort mit dem nächsten schönen Seelachs belohnt!
Als mein Vater dann auch noch loslegte wurde Guillaume ein bisschen unruhig. Er war nun stark angespornt sich auch in die Fangliste der Fischart mit ein zu tragen. So wurde neben dem eigentlichen Fischen noch Tackle sortiert um ausreichend Freiraum zum Drillen zu erlangen. Das erinnert in der Ausführung schon an einen Dirigenten und erfordert Multitaskingfähigkeit.
Bei einem Angler seines Formates hatte ich natürlich nie bedenken, dass es bei ihm lange dauern würde. Und so konnte Frenchy auch kurze Zeit später nachlegen.
Petri mein Freund!
Der Tag zeigte sich
drauf aber wieder von seiner schwierigen Seite. Der Wind frischte auf, so wurde
das Beangeln der rar gesäten Fische noch schwerer. Die Fänge nahmen wieder ab,
zudem wurden die Fische auch wieder kleiner! Kein Fotomaterial!
Spektakulär wurde es in der letzten Drift dennoch, Guillaumes bekannte Beifängermontage zeigte nun was sie kann.
Erst stieg dieser prachtvolle Raubhering ein.
Und kurz darauf folgte diese schöne Doublette. Dabei hatte sich der kleine Dorsch auch noch den großen Köder einverleibt!
Da sich der Tag dem Ende neigte, endschlossen wir uns dazu noch ein paar letzte Würfe im Flachwasserbereich zu wagen. Die ersten Hornhechte waren schon gesichtet.
Vor allem bei meinem Vater machte sich nun Begeisterung breit, konnte er jetzt in seiner Paradedisziplin groß auftrumpfen: Blinkern.
Und was soll ich sagen, 5 Würfe später kam ein erst etwas ungläubiges „Fisch . . . FISCH!!“ von ihm! Im Drill zeigte sich schnell, dass kann doch kein Hornhecht sein. Reaktionsschnell lies ich meine Angel ins Boot gleiten und griff schnell den Kescher, denn was da am Haken hing war zweifelsfrei seine erste Meerforelle! Sichergelandet blieb dann auch Zeit für das Fangfoto des Tages. Denn nicht der malerische Ausblick von vorhin sollte das sein. Ganz klar der Fisch der 1000 Würfe! Welch atemberaubende Schöpfung. Wunderschön und kampfstark zugleich, doch seht selbst:
Da ich für meinen Vater das Tackle stellte, wusste ich natürlich sogleich was sein Erfolgsköder war. Und natürlich habe ich die meisten Köder 2x in der Box. Also montierte ich mir fix einen fast identischen Blinker. „Nur noch maximal 1000 Würfe dann ist es bei dir auch soweit“ schoss mir durch den Kopf. Ich wurde jedoch je aus meinen Gedanken gerissen, als auch bei mir ein Fisch einstieg. War es denn die Möglichkeit gleich eine 2. Meerforelle?! Ja das war die Möglichkeit! Da dem Fisch der Drill erstaunlich wenig zugesetzt hat, lies er sich nicht zu einem Fangfoto überreden und setzte sich selbstständig schonen zurück. Jedoch existiert noch diese Aufnahme direkt aus dem Landegeschirr.
Was soll man dazu sagen? Wie der Vater so der Sohn? Unverhofft kommt oft? Das Glück ist mit den Dummen? Ich weiß es nicht.
Noch skurriler wurde die Szene als ich ein paar Würfe mir einbildete wieder einen leichten Kontakt gehabt zu haben und mein Köder von einem weiteren Salmoniden bis zum Boot eskortiert wurde. An diesem Zeitpunkt hätte eigentlich der Wecker klingeln müssen.
Aber es war die Realität. Keine 15 Würfe und 3 Meerforellenaktivitäten. Für die Traumstory fehlte jetzt eigentlich nur noch der Fisch für Guillaume. Doch leider lässt sich das Glück nicht immer erzwingen und es sollte kein Fisch mehr kommen. Gerne hätte ich auch an seiner Rute eine Meerforelle gesehen, so müssen wir uns den Fang wohl für die nächste Ausfahrt aufheben.
Denn es war Zeit den Hafen an zu laufen. Auf der Rückfahrt sackte das erlebte ein wenig und so musste ich mir eine kleine Träne verkneifen. Die kam garantiert nicht durch den aufgefrischten Wind, das war viel mehr ein Ausdruck dieses emotionalen Angeltages. Nicht nur der atemberaubende Abschluss, sondern der gesamte Tag war wieder ein ganz tolles Erlebnis! So ein bisschen kann man es wohl in unseren Gesichtern beim Einlaufen sehen was wir an diesem Tag mitgenommen haben.
An diesem Punkt möchte ich mich vor allem bei meinen 2 Mitanglern, Stefan und Guillaume, bedanken.
Vielen vielen Dank für diesen grandiosen Angeltag! Danke.
9 Stunden auf dem Wasser, Sonne Wind, Beißflauten so ein bisschen steht uns auch die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben!
Anders als die Ausfahrt zuvor ließen sich die Spots schlecht lokalisieren, erfolgreichen waren unsere langen Driften, das beharrliche Fischen und die flexible Angelweise, die letztendlich 4 verschiedene Fischarten brachte.
So standen für jeden Angler einige Fische zu buche, geschätzt wurden 8-9 Fische pro Angler.
Am Abend war ich dann doch erstaunt wie viel für die Küche dabei war.
Damit endet ein toller Angeltag und auch dieser Bericht. Ich hoffe ich konnte euch ein paar Impressionen zukommen lassen und ihr hatte viel Spaß beim Lesen.
Ich wünsche euch für eure nächsten Trips ans Wasser viel Freude und viel Petri.
Christoph